M.E.L.I.N.A e.V.

M.E.L.I.N.A Inzestkinder/Menschen aus VerGEWALTigung e.V. - DesignBlog

Am 20. Februar 2008 erreichte uns dieser Text


Liebe Frau Dierkes,

 
Ihre Arbeit hat mir Mut gemacht.


Ich habe übrigens einen kleinen Mutmachtext verfasst. Wenn Sie möchten, können Sie ihn gerne auf Ihrer Seite irgendwo einbauen.

In diesem Sinne, einen schönen Tag noch.
Liebe Grüße

M. S. aus Köln
 
 
DER WEG
 
Du sagst
lass es
du merkst
du lässt es zu
du versuchst zu entkommen
aber es zerreißt dich in Stücke
lass nicht los
 
Du hast geliebt
nun liebst du nicht mehr
verstehst nicht warum
warum bleibt ein Teil
warum will der andere fort
willst das Warum vergessen
doch es reißt dich mit

Verletzungen Wunden Schmerzen
Angst zu leben
Angst zu sterben
Ohne Hoffnung zur Hälfte eingesperrt
Kein Ausweg keine Hilfe
nur du allein mit einem großen Warum
Wie konnte das nur passieren
 
Viele Jahre
die Wunden heilen nicht
der Körper wird schwach
gibt es noch einen Gott
du bist ein In-mich geworden
ganz für dich allein
kämpfst um etwas leiser Ahnung
 
Du musst einen Teil
zurücklassen
der Kampf geht weiter
um Leben und Sterben
schweigend stumm schreiend
aber niemand hört dich
und niemand sieht dich

Aus Verzweiflung
machst du dich auf
doch die Scham
hindert dich am Gehen
kannst keinen nach dem Weg fragen
denn das Schweigen
hindert dich am Reden
 
Geschwächt gehst du weiter
und du findest Jemanden
ihn die Hoffnung
die Hoffnung auf Vertrauen
und ihr geht ein Stück zusammen
ohne zu reden
und ohne zu schweigen
 
Die wahre Liebe gibt es noch
sie nimmt dich bei der Hand
zeigt dir den Weg der Kraft
weg von der Verzweiflung
fängt dich auf und hält fest
Scham und Schuld
verschwimmen

Dein Kopf
kommt so schnell nicht mit
dein Herz
umschlossen mit Mauern
Ohnmacht lässt dich führen
und die Liebe
lässt die Mauern schmelzen
 
Der Kopf
hat Pause
das Herz
und die Energie der Liebe
werden dich leiten
und du lässt es zu
jetzt darfst du zulassen
 
Du lässt dich fallen
kannst trotzdem besser gehn
deine Last
wird leicht
die Mauer abgerissen
keine Sorge
die Liebe schützt das Liebe

Und du lässt es zu
ja lass dich fallen
immer weiter
immer tiefer
Schmerzen werden vergehn
Verletzungen heilen
du wirst weich landen
 
Keine Steine
kein Hart kein Grau
Tränen des Schmerzes
werden Tränen der Erlösung
Erfüllung des Herzens
Weichen gestellt zu den Bahnen
des Denkens
 
Zerbrochenes
wieder zusammengefügt
zerbrechliches Porzellan
nur beim näheren Hinsehen
bemerkt man die Risse
sie werden immer bleiben
aber sie halten wieder etwas Ganzes
 
Das Ganze
bekommt wieder eine klare Kontur
vielleicht wir hier und da
noch etwas durchsickern
Achtsamkeit und Liebe
geben Halt
Vertrauen festigt zusätzlich
 
Man muss es nur
lange genug trocknen lassen
ein Sonnenstrahl
gibt Wärme und Licht
wie hübsch das Ganze doch ist
verziert mit einem Gänseblümchen
ein Geschenk des Himmels

Aus Schwäche wird Stärke
Aus Verzweiflung Geduld
Geduld gibt die nötige Zeit
Zeit macht aus Angst Zuversicht
Zuversicht gibt Lebensmut
Achtsamkeit bringt Verstehen
 
Die Liebe hält ihre
schützende Hand darüber
atme tief flieg hoch
du wirst nicht fallen
sondern gleiten
habe Mut schenke Vertrauen
weißt du nun was Glück bedeutet
 
In diesem Sinne, einen schönen Tag noch.
Liebe Grüße
M. S. aus Köln




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Am 2. Advent 2007 erreichte uns dieser Bericht:


Hier meine Geschichte:

Wie kann ich etwas in Worte fassen, was nicht zu fassen ist. Fassungslosigkeit angesichts der Tatsache, dass 16 Jahre meines Lebens eliminiert waren und ich sie erst langsam wieder zusammensetzen kann. Werden Lücken bleiben? Sicher werden Lücken bleiben...nicht nur in meinem Kopf, sondern auch in meinem Bauch und in meinem Herzen.

Ich war vier, da fuhr ich mit meinem Dreirad die Kellertreppe runter, damals stolz es überlebt zu haben.

Ich war sieben, da zwang mein Vater mich, ihm beim Pinkeln zuzusehen.

Ich war acht, da haute ich das erste mal von zu hause ab, wünschte mir nichts sehnlicher als dass die Polizei mich findet. Doch wer mich findet ist ER und ER zeigt mir gleich, wie lieb er mich hat...

Ich bin zehn, da geh ich zum Jugendamt und will mich adoptieren lassen, doch die, die tun es als Scherz ab.

Ich bin zwölf, da "kontrolliert meine mutter meine schamlippen", ob sie normal entwickelt sind

Ich bin zwölf, da beginnt mein Vater eine Affäre mit einem Gynäkologen, er bezahlt ihn und er benutzt mich, ist mein Zuhälter und ich seine Prostituierte...der Typ vergewaltigt mich über Stunden und mein Vater sieht zu. Keiner hat mir die Entscheidung gelassen, wie ich mein erstes Mal habe, ab da jeden Samstag Vatertag...über Stunden erniedrigt, gedemütigt, beschmutzt, vergewaltigt. Zwei Jahre lang bis...

Ich bin 13, da muss meine Mutter zur Schule, ich habe während der Klassenfahrt die Wände mit Kot beschmier, keinen blassen Schimmer warum? Die Antwort weiß alleine ich...hab es nicht anders gelernt als den Kot zum Spielen zu verwenden...

Ich bin 14, da bin ich schwanger, ahnungslos, gefühllos, abgestumpft. Sie treiben das Kind ab und es hat nie existiert, auf keinem Papier, sondern einzig in meinem Bauch und mein Herz? leer

Ich bin 15, da bin ich schwer depressiv, ahnungslos was mit mir ist, höre schwere und tote Musik und spiele mir selber das Lied vom Tod...dann weiß ich lange Zeit nichts.

Ich bin 16, da betrinke ich mich zum ersten Mal und wer mich findet ist ER, ich war in der Kirche und ER zeigt mir im Keller der Kirche, wie lieb er mich hat, dann lange Zeit nichts. Lücken, bilderlos und vollkommen krank. Wohne alleine und schieb voll die Filme.

ER kommt immer wieder zu mir. ER bezahlt immer wieder DAFÜR.

Ich bin 19, da bricht alles zusammen. Ich nehme 20 Tabletten, hab unendlich Angst, dran zu sterben, gehe zum Arzt und werde bewusstlos. Es ist April, ich komm in die Klapse und wer mich rausholt ist ER, zeigt mir immer wieder, wie lieb er mich hat. Trotz allem...

Ich bin 19, es ist September und wieder bricht alles zusammen. 30 Tabletten und Angst, dran zu sterben den Magen ausgepumpt bei vollem Bewusstsein. 4 Wochen Klapse und wer zu mir hält das ist ER \"ich weiß warum du all das getan hast\" und mir nach der Klapse gezeigt, wie lieb er mich hat...Dann habe ich ein Jahr lang Ruhe und dann...

Ich bin 20, wir fahren gemeinsam nach Sylt, nachts kommt ER in mein Zimmer und schläft jede Nacht mit mir...liebevoll zärtlich wie niemals zuvor und zum ersten Mal in all den Jahren habe ich es als lustvoll erlebt...ja ich habe Lust gespürt...

Ich bin 20, einige Wochen später, meine Tage bleiben aus, mein Bauch wird straffer, die Brüste größer und es ist sicher...ich bekomme ein Kind...doch dann...kommt ER abends zu mir in die Wohnung und sagt, ich kann kein Kind bekommen, sagt ER wird mir helfen. ER lässt mir ein heißes Bad ein, ER betäubt mich...ER desinfiziert Stricknadeln, ER führt die Stricknadeln in mich ein...ER trifft das Kind...dann überall Blut ich schwimme im Blut...und mittendrin...ein kleines Menschlein, nicht mal eine hand voll Mensch...ich habe mein Kind gesehen und ich habe noch etwas gesehen...in den augen meines Vaters war blanke Verzweiflung, Panik, Entsetzen, Aussichtslosigkeit. Was ich nicht gesehen habe war Reue, Verantwortung, Mitgefühl.

Ich war 21, da erkrankte ER erneut an einem Gehirntumor und als ER starb, da war ich alleine mit ihm im Zimmer, ich habe sein Nachthemd hochgehoben und mich in Gänze nackt von ihm verabschiedet...das war am 4.August 1997">

Vorgestern Abend habe ich beschlossen, meinem Kind einen Namen zu geben. Bzw. es fing so an, dass eine Freundin aus dem Chat, die in Niedersachsen wohnt, mir erzählt hat, dass es in ihrem Nachbarort eine Gedenkstätte für nichtbeerdigte Kinder gibt. Eine wunderschöne Idee, aber ein Stein kostet dort um die dreihundert Euro. Meine Freundin hat dann schon einen Spendenaufruf gestartet im Forum, bis eine andere herausgefunden hat, dass es eine solche Gedenkstätte auch hier in Düsseldorf am Nordfriedhof gibt und da kostet zumindestens der Stein nichts, aber mit einer Gravur wahrscheinlich doch, also werde ich es mir leider nicht leisten können.

Und so habe ich mir gestern einen Namen überlegt. Da ich ja nicht weiß, ob es ein Mädchen oder ein Junge war, habe ich mich entschieden, meinem Kind einen Doppelnamen zu geben. Und zwar wird der zweite Name Maria sein, da es ja viele Männer gibt, die mit zweitem Namen Maria heißen. Maria steht für die Tapfere. Als ersten Namen habe ich mich für Aron entschieden, denn Aron steht für den Erleuchteten und gerade in Zusammenhang mit diesem grausamen Verbrechen empfinde ich diesen Namen, Aron Maria, als sehr versöhnlich.


Christine


Dies ist nicht der erste und einzige Bericht, der uns in den zehn Jahren seit Gründung unseres Vereines erreichte und vorliegt. Mit Rücksicht auf Inzestopfer, Inzestkinder und Inzestüberlebende, aber auch auf "unbedarfte", sprich unwissende BesucherInnen unserer Homepage haben wir bisher von der Veröffentlichung "solcher" Schilderungen abgesehen. Um aber der Erkenntnisresistenz entgegen zu wirken, was inzestuöser sexueller Missbrauch in der Tat bedeutet, welche Auswirkungen und kriminelle Energien es nach sich zieht, sollte es denen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen interessieren, nicht vorenthalten bleiben.

Wir hoffen vor allem, Inzestopfern und ihren dadurch gezeugten, daraus entstandenen (abgetriebenen) oder geborenen Inzestkindern eine Stimme zu geben, das Tabu des Redens zu brechen und das Schweigegebot der Opfer von inzestuöser Gewalt zu beenden.

Selbstverständlich tun wir dies nicht ohne ausdrückliche Einwilligung des Inzestopfers und haben für den obigen Bericht die Genehmigung zur Veröffentlichung hier auf unserer Homepage eingeholt.

Wir wünschen Christine, ihren abgetriebenen Inzestkindern, allen Inzestopfern und ihren geborenen Inzestkindern, dass die an ihnen begangenen Verbrechen nicht ungesühnt bleiben.


Stuttgart, 2. Advent, Dezember 2007
Ulrike M. Dierkes



Dienstag, 16. Januar 2007

Elfjährige schwanger: 5 Jahre Haft

 

Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs eines elfjährigen Mädchens mit den Folgen einer Schwangerschaft ist ein 50 Jahre alter Mann vom Landgericht Stendal zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.


Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Mann aus Salzwedel das Kind zwischen Januar und Juli 2006 zehn Mal sexuell missbraucht hat. Die heute Zwölfjährige wurde schwanger, musste im vierten Monat eine Abtreibung vornehmen und lebt seit August vergangenen Jahres in einer Pflegefamilie. Die Staatsanwaltschaft hatte fünfeinhalb Jahre Freiheitsstrafe gefordert, die Verteidigung vier Jahre.



Nickname 09.12.2007, 16.04| PL | einsortiert in: Betroffene berichten | Tags: Abtreibung, Inzestkinder, Inzestverbrechen, ,

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    Kategorie "Soziales Leben"