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Entschädigung für behindertes Inzest-Kind
Dass Sabrina kein Einzelfall ist, ist sicher. Wie viele Kinder jedoch
jedes Jahr in Deutschland von sexuell missbrauchten Frauen geboren
werden, weiß niemand genau. »Die Dunkelziffer ist enorm hoch«, sagt
Ulrike M. Dierkes, Gründerin und Vorsitzende des Vereins »M.E.L.I.N.A.«
in Stuttgart, der sich um Hilfe für Inzest-Kinder bemüht. Mehr als
100.000 Mädchen würden jedes Jahr von ihren Angehörigen missbraucht,
sagt Dierkes. Aber natürlich setzten Väter, die ihre minderjährigen
Töchter geschwängert haben, alles daran, die Tat zu vertuschen - und
könnten meist auf das Schweigen von Familie und Nachbarschaft hoffen.
»Wenigstens ein Ansatz«
Auch die Inzest-Kinder selbst meldeten sich aus Angst vor sozialer Ächtung nur selten zu Wort, so die Vereinsvorsitzende. »Das ist eine Minderheit im Schatten der Gesellschaft, die bislang immer durchs Netz gefallen ist.« Wie viel das Urteil des Bundessozialgerichts daran ändern wird, vermag sie nicht einzuschätzen. »Aber es ist wenigstens ein Ansatz, an dem man weiter arbeiten kann.«
Joachim F. Tornau, dpa
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