Pädoprojekt wichtiger als Opferhilfe?
Zypries fördert Pädophilen-Projekt
Berlin, 30. November 2007
Das Bundesjustizministerium wird das Präventionsprojekt
Dunkelfeld der Berliner Charité in den Jahren 2008 bis 2010
mit jeweils 250.000 Euro pro Jahr fördern. Der Deutsche
Bundestag hat heute mit der Verabschiedung des Bundeshaushalts 2008
die erforderlichen Mittel im Haushalt des Bundesjustizministeriums
zur Verfügung gestellt. Bundesjustizministerin Brigitte
Zypries hatte persönlich intensiv für das Bereitstellen
der Mittel geworben, um die Finanzierung des Projekts auch in den
kommenden Jahren zu sichern.
Eine konsequente strafrechtliche Verfolgung von sexuellem
Kindesmissbrauch ist zwar unerlässlich, sie macht aber keine
Taten ungeschehen. Erfolgreiche Präventionsarbeit ist der
beste Opferschutz. Deshalb habe ich mich intensiv dafür
eingesetzt, dass das Präventionsprojekt Dunkelfeldder Berliner
Charité auch in den nächsten drei Jahren
fortgeführt werden kann. Wir wollen damit einen Beitrag
leisten, aus potenziellen Tätern keine Täter werden zu
lassen und so mögliche Opfer schützen. Es ist vor allem
das Schicksal betroffener Kinder, das ganz entschieden für ein
solches Projekt spricht. Aus der kriminologischen Forschung wissen
wir, welch traumatisierende und lang anhaltende Auswirkungen
sexueller Kindesmissbrauch auf die Betroffenen hat. Wir müssen
deshalb alles tun, um solche Taten zu verhüten. Das Konzept
der Charité mit seinen Beratungs- und Therapieangeboten
unter dem Schutz der ärztlichen Verschwiegenheit leistet
hierzu einen wichtigen Beitrag. Ich danke allen, die sich für
dieses Projekt engagieren, sagte Brigitte Zypries.
Das geförderte Projekt untersucht die Möglichkeiten
präventiver Therapie, um sexuellen Übergriffen auf Kinder
vorzubeugen. Pädophile Männer trainieren im Rahmen des Projekts, ihre
sexuellen Wünsche und Phantasien soweit zu kontrollieren, dass
sie keine Sexualstraftaten begehen
. Teilnehmer sind Männer, die selbst erkannt haben, dass sie
gefährdet sind, Kinder sexuell zu missbrauchen. Darunter sind
solche, die sich erstmals gefährdet sehen, ebenso wie
Männer, die bereits als Täter in Erscheinung getreten
sind und nicht rückfällig werden wollen. Zugelassen
werden nur Männer, die in keiner Form mehr unter der Aufsicht
der Justiz stehen, also insbesondere eine verhängte Strafe
vollständig verbüßt haben, nicht unter
Bewährungsaufsicht stehen und keine Therapieauflage
erfüllen müssen. Das Vorhaben bietet den Teilnehmern die
Möglichkeit einer Beratung sowie einer Therapie auf der Basis
von Eigeninitiative, Freiwilligkeit und Vertraulichkeit.
Das Dunkelfeld-Projekt wurde im Jahre 2004 unter der Leitung von
Prof. Dr. Klaus Beier (Direktor des Instituts für
Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité Berlin)
begonnen. Als zukunftsweisendes und vorbildliches Vorhaben auf dem
Gebiet der Vorbeugung sexuellen Kindesmissbrauchs hat es im Oktober
2007 den Deutschen Förderpreis Kriminalprävention der Stiftung
Kriminalprävention
in Münster erhalten. Es wird von der VolkswagenStiftung finanziell gefördert und
zusätzlich von der Kinderschutzorganisation Stiftung
Hänsel + Gretel unterstützt. Eine Fortführung des Projekts in den Jahren 2008 bis 2010 ist
nur möglich, weil sich das Bundesjustizministerium mit
Unterstützung des Deutschen Bundestages als zusätzlicher
Geldgeber zur Verfügung gestellt hat.