Frage an Inzestkinder:
Abtreiben oder Austragen?
Vielen Dank für alle Diskussionsbeiträge und Rückmeldungen auf diese Frage.
Die Frage, was wäre, wenn es mich oder uns nicht gäbe, wenn oder weil wir abgetrieben worden wären oder würden, rührt mich, an mein Ich. Mit Sicherheit gäbe es mich nicht, wenn die Schwangerschaft rechtzeitig entdeckt worden wäre. So aber gibt es mich. Obwohl jeder Tag ein neuer Kampf um die Existenz und um das seelische Überleben ist, fände ich es schade, wenn es mich nicht gäbe. Schade, dass ich meine Mutter nicht unter schöneren Bedingungen kennenlernen konnte. Und ich hätte all die vielen anderen Inzestkinder nie kennenlernen können. Eine einsame Geschichte, finde ich. Viele haben niemanden, obwohl sie von Vielen umgeben sind. Viele wollen nicht verstehen, weil sie überfordert sind. So kämpft jeder für sich allein, steht mit vielen Nöten und Sorgen alleine, allein gelassen. Aber genau aus diesem Grunde finde ich es gut, dass es so viele Überlebende gibt. So haben wir uns selbst! Und die Anderen, die auch so da sind. Mit den gleichen Fragen an das Leben, Sorgen und Nöten.
viele Grüße
Ulrike M. Dierkes
Hallo Ulrike,
danke für die Anfrage!
Eigentlich heißt es ja, Du sollt nicht töten.
Persönlich denke ich oft anders. Wenn ich nicht leben würde, wäre mir sehr viel Leid erspart geblieben. Übrigens sagt mir meine innere Stimme, dass man versuchte, mich abzutreiben. Denn ich glaube meine Mutter war damals bei einer Engelmacherin ( bin mir nicht sicher ob der Name, Bezeichnung richtig ist) .
Zu mir: Ich weiß bis heute noch nicht ob meine Vermutung richtig ist. Meine Großmutter ist im Juli gestorben. Also wieder einer weniger, der das Geheimnis kennt. Dann die Adoption! Übrigens, 2001 machten die Müllwagen in Essen Werbung auf den Fahrzeugen für Babyklappen. Diese Werbung kam bei mir und anderen Adoptierten gut an.
Deswegen denke ich immer, wenn ich von toten Kindern höre: Sie brauchen sich nicht lebenslang zu plagen. Der Herr hatte Einsicht mit ihnen. Leider darf ich meine persönliche Meinung nicht kundtun. Bei Dir ist es das erste Mal.
Wünsche noch einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Annelie
Es wundert mich nicht, dass die Kirche über solche Themen diskutiert, denn meiner Meinung nach läßt sich die Kirche vom Staat viel zu viel gefallen. Mein Eindruck ist, dass der Staat die Kirche im Würgegriff hat, denn sie ist ja vom Geld her abhängig vom Staat. Aus "Barmherzigkeit" kann ich mir vorstellen, dass sie dies erlauben wird, wenn man sich so ansieht, was mit den Kindern alles passiert. Andererseits wird damit wieder für die Täter eine Tür geöffnet, ihre Opfer zur Abtreibung zu nötigen. Der Staat muss doch andere
Wege finden, wie er mit diesem Problem umgeht, wenn man die Opfer
nicht mehr in die Psychiatrie einliefern und abstellen kann. Wenn die Opfer abtreiben dürfen, dann braucht man auch den Täter nicht mehr bestrafen. Und bestrafen will man sie nicht, weil bei ihnen
nichts zu holen ist. Ist dir bekannt,was ein Pfarrer an Pension bekommt?? Er wird sich hüten, sich mit dem Staat anzulegen, sonst würde er bald bemerken, wo man ihm schaden kann!! Du kannst überlegen, wie Du
willst, überall, wo finanzielle Interessen dahinter stecken, wird Hilfe
blockiert.
Margret
Erstmal vielen Dank für den Diskussions-Anstoß. Wir sagen, die Abtreibung sollte straffrei möglich sein, wenn es die Frau möchte. Zwar gibt es noch die Möglichkeit, das Kind zur Adoption frei zu geben, aber jede Mutter sollte das Für und Wider ohne Druck von Außen abwägen und eine Entscheidung treffen können. Auf jeden Fall sollte sie sich nicht unter Druck und Zwang von Außenstehenden für das Kind entscheiden, was dann zusätzlich zu allen bekannten und genannten Schäden auch noch zu einer Hassliebe führt, wie das bei ungewünschten Kindern oft der Fall ist. Nicht nur bei Inzestkindern. Denn Mutter und Vater ist man lebenslänglich und nicht nur, wenn und so lange es einem gefällt.
05.11.2006, 09.30| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: