M.E.L.I.N.A e.V.

literatur-zum-thema - M.E.L.I.N.A Inzestkinder/Menschen aus VerGEWALTigung e.V. - DesignBlog

Blogeinträge (themensortiert)

Thema:

Ulrike's Literatur-Empfehlung


Ulrike's Literatur-Empfehlungen














/Klees_Rez_GeschwInzest.pdf">Geschwisterinzest-Rezension






Monika Gerstendörfer

Der verlorene Kampf um die Wörter





 

Buchrezension von Ulrike M. Dierkes






Ist es Ihnen auch schon so ergangen, dass Sie eine Nachricht mehrmals lesen mussten, um sie zu verstehen? Nicht, weil sie etwa in einer fremden Sprache formuliert wurde. Sie mussten sie mehrmals lesen, weil sie aus Opfern TäterInnen machte und aus Tätern Opfer werden ließ. Es dauerte, bis Sie den ganzen Text gelesen hatten. Weil eine einzige Formulierung schlicht falsch gewählter Worte folglich die Tatsachen verdrehte, die eigentliche Aussage verfälschte, sogar in eine Falschnachricht verdrehte und den Nichtwissenden obendrein manipulierte und verwirrte. Sprache kann zur Verständigung und zum Verstehen beitragen, falsch gewählt kann sie verletzen, ja tödliche Missverständnisse provozieren!



Im Zeitalter der Information und Kommunikation wird es nicht nur immer schwerer, der Flut der täglichen Nachrichten und Schlagzeilen zu folgen, sondern nicht selber Opfer durch eine Manipulation, falsch angewandte Worte, Sprachschlampereien und verbale Schlammschlachten zu werden..



Sprache verrät. Den, der spricht und den, der schweigt. Den, der formuliert und den, der schreibt. Sobald es um sexualisierte Gewalt geht, setzen Schweigen und Sprachlosigkeit ein oder eine Verkehrung der Tatsachen. Ein Täter hatte eine schlechte Kindheit, die ihn zum Täter werden ließ, was ihn entschuldigt, während sein Opfer entwürdigt und infrage gestellt, in der Öffentlichkeit vorgeführt und zerstört wird.



Sprache ist nicht beliebig auswechselbar. Ein Wort ist ein Wort. Eine genaue Bezeichnung. Alles hat einen Namen.



Das Buch der Dipl.-Psychologin Monika Gerstendörfer ist mehr als ein Kampf um verlorene Worte. Es ist ein Arbeitsbuch, ein Sprachbuch, das deutliche Worte spricht und klare Botschaften vermittelt. Es ist ein Buch, das in jede Bibliothek, Schule und Redaktion, auf jeden Schreibtisch gehört. Es sollte als Sprachbibel in allen Bereichen unseres sprachlichen Alltags Pflicht werden. Überall dort, wo Menschen mit Sprache umgehen, beruflich Nachrichten formulieren müssen. In Bereichen, in denen Sprachgeübte täglich um angemessene Worte bemüht sind und manchmal nicht mehr wissen, was sie noch sagen sollen.



Es ist kein Buch, das man "nebenbei durchliest". Es ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen wird. Das Vorwort der Psychotherapeutin Michaela Huber geht fünf komplexen Teilen voraus, die durch unseren sprachgewaltigen Alltag führen und keine Berührungsängste kennen. Anhand praktischer Beispiele sprechen die einzelnen Kapitel verschiedener Themengebiete das aus, was gesagt werden muss. Was längst überfällig ist.



Ungeschönt, ja schonungslos prangern zahlreiche Beispiele die Doppelbödigkeit und Perfidität der Tages- und Sensationspresse, unseres Alltags an. Es ist ein unbequemes Buch, aber leicht zu lesen und zu verstehen, wer dies will.



Wer dies nicht will und danach noch blöd liest, dem wird auch kein anderes Buch helfen. Wer nicht verstehen will, legt wahrscheinlich keinen Wert darauf, verstanden zu werden, wenn´s mal um eigene ganz persönliche Anliegen geht.


© Ulrike M. Dierkes


Broschiert: 171 Seiten
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG;
Auflage: 1 (7. März 2007)

Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3873876418
ISBN-13: 978-3873876415
Größe und/oder Gewicht: 24 x 16,6 x 1,4 cm
Preis: 19,50 €



Mirella Roemer



Kids for Kids






kids for kids


Die 1990 geborene Mirella Roemer hat ein Buch herausgegeben. Nicht irgendeins, sondern zur UN-Kinderrechtskonvention. Sie rief Kinder aus allen Regionen der Bundesrepublik, der Schweiz und Österreich auf, Texte in unterschiedlichen Formen einzusenden. Es kamen fast hundert Beiträge zusammen, Lyrik und Geschichten aus dem Alltag von Kindern.



Kinderfreundlichkeit. Kinderrechte. Wohlklingende Schlagworte und leere Worthülsen. Kinderrechte werden in den meisten Fällen, wenn überhaupt, von Erwachsenen aufgegriffen und verfolgt, liegen also schon allein daher in ihren Händen. In der Macht Erwachsener.


1989 hat die UN die Rechte von Kindern in einem Dokument formuliert. 192 Staaten haben diesem Dokument zugestimmt und sich damit den Forderungen verpflichtet.



Ganz ohne Erwachsene ging es nicht. Die Herausgeberin, Schülerin eines Gymnasiums, bat Firmen um finanzielle Unterstützung, eine Gemeinde um Räume für eine Schreibwerkstatt und einen Kinderkanal um Begleitung des Projektes.

Bevor die Kinder mit ihren Texten zu Wort kommen, zählt die zum Erscheinungsdatum des Buches amtierende Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt die Errungenschaften der Arbeit dieses Landes. Wer es nicht besser weiss, würde glauben, Deutschland sei eine gewaltfreie Zone, ein paradiesisches Land. Sind doch immerhin Behörden, Einrichtungen und Engagierte tagein tagaus damit beschäftigt, die von der UN formulierten Kinderrechte umzusetzen. Was also will man mehr?

Mirella Roemer bringt es in ihrer Einleitung nüchterner und wohl auch realistisch auf den Nenner: "Seht doch hin! Tut doch etwas!"

Wer dieses tut, weiss um die Missstände, sobald es um Kinder-und Menschenrechte geht. Kann aus der Realität berichten. So wie es nämlich die Teilnehmenden, die Kinder in ihren Texten tun.

 

Z.B. Caroline: "Manche Menschen sind nicht gut auf das Thema zu sprechen. Gleichberechtigung hat für sie keinen Stellenwert, nur ihre eigene Hautfarbe, Religion, Sitten und Bräuche sind die richtigen."

Oder die Geschichte von Rebecca. Sie schildert in ihrem Text die schlechte Behandlung des türkischen Mädchens Fatima, weil dieses ein Kopftuch trägt.

In den Texten spiegelt sich das Erlebte wider. Nämlich das Bemühen einer überforderten Gesellschaft und Politik, die mit gutgemeinten Parolen wie "Keine Gewalt an Schulen" wahrscheinlich sogar überzeugt sind, alles getan zu haben.

Alfred Büngen, der Verleger, formuliert es treffend: "In einer Gesellschaft, in der das Ideal Schönheit und Gesundheit gilt, in der Krankheit und Tod weitgehendst ausgeblendet werden, kann es nur eingeschränkt einen "normalen" Umgang mit Menschen, zum Beispiel mit Behinderungen geben."

Roland schildert "einen Tag, wie jeder andere", mit Schlägereien, die zum Schulalltag gehören und Sven von einem Jungen, der immer dicker wird und deswegen verhöhnt wird.

Geschichten, von Kindern geschrieben, die von Ausgrenzung, Mobbing, Kinderhandel, Kindesmisshandlung und einem von Erwachsenen beherrschten und reglementierten Alltag berichten.

Die Ehrlichkeit dieses gelungenen Buches liegt in der unverblümten Art und Weise, mit der Kinder die Geschehnisse beschreiben. Sie erfinden nichts, brauchen keine Phantasie, sie faseln nicht herum, nehmen keine Rücksicht auf (politische) Interessen, Personen oder Programme.


10 Kapitel widmen sich dem Recht auf Gleichheit, Recht auf Gesundheit, Recht auf Bildung und Information, Recht auf Freizeit und Erholung, Recht auf Gedanken- und Meinungsfreiheit, Recht auf gewaltfreie Erziehung, Recht auf Privatsphäre, Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht, Recht auf elterliche Fürsorge, Recht auf Träume.

Jedes genannte Kapitel wird mit einem Text Prominenter eingeleitet. Dies müsste nicht sein, wirkt aber nicht störend, weil es sich locker liest. Wie zum Beispiel Elke Heidenreich "Über Privatsphäre" oder Marietta Slomka´s Betrachtung über den Luxus des Rechts auf Bildung, Meinung und Pressefreiheit. Auszüge aus Reinhard Mey´s CD "Menschenjunges" und Rolf Zuckowsky´s CD "Wir sind Kinder" tragen zur ernsten Unterhaltung des Themas bei.

Die Erwachsenenbeiträge hätten nicht sein müssen. Das Buch lebt durch die Texte der Kinder. Auch ohne Beiträge Prominenter hätte es nichts von seiner erfrischenden Leichtigkeit und seiner starken Aussagekraft eingebüßt. Ganz im Gegenteil, die Beiträge der Kinder rufen bei aller Treffsicherheit Freude hervor. Nämlich Hoffnung auf eine Generation, die trotz wohlformulierter Sätze einer UN die Missstände und deren Ursachen durchschaut.

 

Ein empfehlenswertes Werk, ideal im Schulunterricht, um an das Thema Kinder-und Menschenrechte heranzuführen. Soweit dies nötig ist. Eigentlich müsste es Pflichtlektüre für Erwachsene, vor allen Dingen PolitikerInnen sein. Bleibt zu hoffen, dass diese die Beiträge der Kinder auch wirklich gelesen haben oder dieses schleunigst nachholen. Zur eigenen Fort-und Herzensbildung zum Thema Kinder-und Menschenrechte.


©Ulrike M. Dierkes



kids for kids
Kinder schreiben für Kinder,
damit Erwachsene verstehen

Mirella Roemer (Hrg).

295 S., 12 €
Geest-Verlag, Vechta
ISBN 3-937844-76-7



" style="font-weight:bold;color:#ffffff;font-style:italic;font-size:large">Lara Andriessen


Blutiger Sonnenaufgang






Lara Andriessen schildert in ihrem autobiographischen Roman den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater, die Misshandlung durch die Mutter und die Blindheit bzw. Hilflosigkeit des sozialen Umfeldes. Als Kind eines Berliner Polizeibeamten geboren, ist sie vom Babyalter an der Gewalt des Vaters und seiner besitzergreifenden Liebe ausgesetzt. Doch trotz der dramatischen weiteren Stationen dieser Kindheit und Jugend - Leben als Berliner Straßenkind, Heim für schwer erziehbare Mädchen, Ausbruch, Drogen, ungewollte Schwangerschaft und Selbstmordversuch - schafft es Lara, dem Grauen zu entrinnen, sich ein selbstständiges Leben aufzubauen und die schönen Seiten des Lebens zu genießen.


©Ulrike M. Dierkes


Broschiert - 344 Seiten - Becker
 ISBN: 3929480255, 14,80 €




Lara Andriessen

Das selbst gewählte Exil


Erfahrungen mit einem autistischen Kind






 

Eine Frau wird vom eigenen Ehemann vergewaltigt. Das bei dieser Vergewaltigung gezeugte Kind, ein Sohn, wird autistisch geboren. Als weigere es sich, wirklich in dieses Leben zu folgen, lebt es in seiner eigenen Welt. Als sei diese sein einziger, sein eigener Schutz. Für Mutter und Kind beginnt eine Odyssee von Arzt zu Arzt, Einrichtung zu Einrichtung, aber auch Seele zu Seele. Jeder kämpft um seinen eigenen Weg und den gemeinsamen, die eigene Seele und die des anderen. Der Kampf, der eigentlich aussichtslos ist, leitet allmählich und im Laufe all der Jahre zwischen Einsamkeit, Hoffnung und Verzweiflung, Wechselbädern und Rückschlägen eine wundersame Wende ein, die wie ein Wunder anmutet, aber letztlich auf die positive Energie der Frau und Mutter zurückgeht, die nicht aufgibt: Durch ihren und nur durch ihren ganz persönlichen Einsatz, bestehend aus Ausdauer, Disziplin, bedingungsloser Liebe und Zä-higkeit geschieht das Unglaubliche: Der Sohn lernt sprechen, spielen, sich im Alltag zurecht zu finden, schafft die Mittlere Reife und beginnt im Alter von 19 Jahren über seinen eigenen Autismus zu reden.


Lara Andriessen, Jahrgang 1956, drei Kinder, ist mit dieser authentischen Schilderung ein einzigartiges Werk zu einem Thema gelungen, über das man vieles ahnt, doch wenig weiss. Sie hat nicht nur Übermenschliches geleistet und ein scheinbar unabwendbares Schicksal sowohl für sich selbst wie auch ihren Sohn zum Positiven gewendet, sondern mit diesem Buch ein hoffnungsvolles Buch für andere Betroffene, Eltern autistischer Kinder geschaffen. Dafür muss man ihr dankbar sein, ihr gilt höchster Respekt. Ihr ist etwas abseits von medizinischen und psychologischen Erkenntnissen gelungen, was seinesgleichen oft vergeblich sucht.


Das Vorwort der Dipl. Psychologin und Menschenrechtlerin Monika Gerstendörfer fasst das Wunderbare dieses Buches zusammen: “Das Prinzip Hoffnung ist durch diese authentische Geschichte zu neuem Leben erweckt worden!“ Ein Anhang mit Adressen und Hilfen für betroffene Eltern machen dieses Buch zu einem wertvollen Hilfswerk.


(©Ulrike M. Dierkes)


213 Seiten, kartoniert, ISBN 3-929480-60-3
14,80 EUR [D]/26,– sFr



Michaela Huber:

Der innere Garten

Ein achtsamer Weg zur persönlichen Veränderung (Übungen mit CD)





 

Viele Menschen möchten in ihrem Leben etwas ändern, aber wie? Wenn man das Leben als Garten betrachtet, haben wir jeden Tag die Möglichkeit, darin zu arbeiten, zu gestalten und zu verändern. 14 Übungen begleiten dabei und leiten an.



Michaela Huber, Jahrgang 1952, ist psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin und Ausbilderin in Traumabehandlung. Sie ist seit deren Gründung 1. Vorsitzende der deutschsprachigen Sektion der ISSD (International Society for the Study of Dissociation) und Mitbegründerin des Zentrums für Psychotraumatologie in Kassel.


Junfermann, 2005.
ISBN 3-87387-582-9
Euro 15,90

Nickname 21.03.2008, 18.37 | (0/0) Kommentare | PL

Kontakt:

Tel.:0261-94109115- Melina.eV (at)t-online.de

Spendenkonto: DE69 6005 0101 0002 7048 23

SOLADEST600
Letzter Freistellungsbescheid: 12.01.2024

   

   

   

   
    Mehrere Jahre in Folge erhielt unser Verein die
    Urkunde "Echt gut!" Baden-Württemberg in der
    Kategorie "Soziales Leben"